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Die häufigsten Fragen zu Ernährung und Mobilität

Hier haben wir ein paar Fragen zu Ernährung und Mobilität zusammen gestellt. Doch bevor wir zu den Fragen kommen, haben wir zwei Tipps für dich:

In drei Schritten zur klimafreundlichen Mobilität

  1. Für kurze Wege das Fahrrad ntuzen. Bis fünf Kilometer ist der Zeitverlust auch bei flüssigem Autoverkehr minimal!
  2. Verkehrsmittel clever miteinander kombinieren: Zug und Rad beispielsweise sind eine unschlagbare Kombination! Für ein Faltrad beisipelsweise braucht's nicht einmal ein Fahrradticket in den Öffis.
  3. Mit dem Auto alles auf einem Weg erledigen und Extrafahrten sparen.

In drei Schritten zur klimafreundlichen Mahlzeit

  1. Zu Fuß, mit dem Rad oder mit den Öffis einkaufen
  2. Saisonale, regionale und biologische Lebensmittel kaufen (warum?)
  3. Überlegter und bewusster Verzehr von Fleisch (warum?)

Die Ozeane sind schuld an der Erderwärmung und den vom Menschen verursachten Klimawandel gibt es nicht, oder?

Das Klima auf der Erde ist seit jeher natürlichen Schwankungen unterworfen. Der permanent stattfindende natürliche Klimawandel wird jedoch seit der Industrialisierung vor ca. 150 Jahren durch menschliche Einflüsse verstärkt. Laut dem IPCC (der weltweiten Vereinigung von Klimaforschern) liegt die Wahrscheinlichkeit, dass die erhöhte  Treibhausgaskonzentration auf menschliche Einflüsse zurückzuführen ist, bei 95%. Kein seriöser Klimaforscher bestreitet dies. Auch in Vorarlberg ist ein Temperaturanstieg nachgewiesen: in Bregenz hat die Temperatur seit 40 Jahren um 1,5 Grad zugenommen.

Wenn die Amis oder Chinesen nix tun, was nutzt dann unser Engagement?

Die EU stellt rund 7% der Weltbevölkerung und ist für 17% der Treibhausgas-Emissionen verantwortlich. Die durch Konsum von Produkten aus Asien verlagert Emissionen, die uns zusätzlich noch zugerechnet werden müssten. Das heißt, das Handel von uns Europäern ist nicht nur Vorbild und Entwicklung für andere Länder der Erde, sondern tatsächlich sehr relevant für die globale CO2-Bilanz.

Kann ich durch meine Essgewohnheiten das Klima schützen?

Ja, denn unsere Ernährung trägt in etwa im gleichen Maß zu unserer CO2-Bilanz bei, wie unsere Mobilität. (Zusammen sind sie für ein Drittel unserer persönlichen CO2-Emissionen verantwortlich.) Bei der Ernährung schlagen einerseits die Produktion von Futtermitteln und die Aufzucht von Masttieren, die Verarbeitung, Lagerung und den Transport von Lebensmitteln zu Buche. Des Weiteren der Transport nach dem Einkauf und die weitere Verarbeitung bis zum fertigen Gericht. In Summe rund 1,7 Tonnen pro Person. Dabei sind nicht alle Nahrungsmittel gleich CO2-intensiv. In einem Kilo Rindfleisch beispielsweise stecken 13 Kilo CO2. In einem Kilo Brot 0,5 und in einem Kilo Gemüse durchschnittlich 0,2.

Ich esse gerne Erdbeeren – auch im Winter. Warum ist das CO2-intensiv?

In Gemüse und Obst wirken sich zwei Faktoren besonders auf den CO2-Ausstoß aus: einerseits der weite Transport mit dem Flugzeug: Spargel aus Chile beispielsweise emittiert pro Kilo rund 17 Kilo CO2. Allgäuer Spargel rund 0,06 Kilo.

Anderseits die Produktion außerhalb der Saison. Tomaten aus dem beheizten österreichischen Gewächshaus außerhalb der Saison emittieren rund 9,3 Kilo CO2 pro Kilogramm, österreichische Biotomaten vom Feld nur rund 0,035 Kilo CO2 pro Kilogramm.

Für den klimafreundlichen Einkauf sind deshalb drei Kriterien entscheidend: saisonal – regional – bio.

Bio ist doch auch nur Etikettenschwindel, speziell vom Discounter?

Bei der Produktion von biologischen Lebensmitteln wird auf chemische Pflanzenschutz- und Lagermittel sowie leichtlösliche Mineraldünger verzichtet, deren Herstellung und Ausbringung große CO2-Emissionen verursacht. Dies führt dazu, dass Bioprodukte im Mittel rund 23% geringere CO2-Emissionen verursachen, als Produkte aus konventioneller Landwirtschaft. Natürlich gibt es schwarze Schafe auch unter den Bioproduzenten. Da aber besser kontrolliert wird, als in anderen Bereichen der Lebensmittelproduktion, kommt man ihnen auch eher auf die Schliche.

Der Verzicht auf Dünger und Gift bringt zwangsläufig geringere Erträge mit sich, weil nicht so stark über die Verhältnisse der Natur gewirtschaftet werden kann. Dies spiegelt sich in einem höheren Preis für die Lebensmittel wieder. Im Gegenzug dazu weisen Biolebensmittel einen höheren Gehalt an gesunden sekundären Pflanzenstoffen und Vitamin C auf.

Ich kauf‘ eh schon regional ein. Was kann ich sonst noch tun?

Das ist hervorragend! Jetzt noch etwas auf die Saisonalität achten und vielleicht noch ein bisschen bio? Dann ist’s perfekt und du bist bereit für die nächste Stufe auf dem Weg zum klimafreundlichen Genuss:

Warum haben (Rind-)Fleisch und Käse eine so schlechte Klimabilanz?

Fleisch und Milch sind sehr hochwertige Lebensmittel, in denen viele biologische Umwandlungsprozesse mit großen Energieverlusten stecken. Für ein Kilo Schweinsfilet muss ein Schwein umgerechnet bis zu 16 Kilo Getreide fressen. Während wir mit der Energie, die im Filet steckt (rund 1.100 kcal) etwa einen halben Tag auskommen, würde die Energie, die in den 16 Kilo Getreide steckt (über 50.000 kcal), für fast vier Wochen reichen. Das besonders klimawirksame Methan, das von Wiederkäuern bei der Verdauung von Gras ausgestoßen wird, verschlechtert die Klimabilanz von Rindfleisch zusätzlich. Gleiches gilt für Milch und damit für Hartkäse (zur Produktion von einem Kilo Käse werden rund 10 Liter Milch benötigt) oder Butter (rund 25 Liter Milch pro Kilo).

Welchen Einfluss hat das Kochen auf die Klimabilanz von Lebensmitteln?

Die Produktion hat den größten Anteil am CO2-Rucksack von Fleisch und Co. Transport und Verarbeitung den zweitgrößten. Dabei ist aber nicht der Transport zum Beispiel von Neuseeland nach Österreich gemeint (sofern der nicht mit dem Flugzeug erfolgt), sondern der Transport vom Supermarkt mit dem Auto nachhause und dort das Einfrieren/Kochen. Auch wenn man mit „Deckel auf den Topf“ die Klimabilanz vom Spargel aus Chile nicht mehr nennenswert verbessern kann,  macht es Sinn, zuhause auf eine energiesparende Verarbeitung zu achten. Und wer Wasser zum Beispiel im Wasserkocher heiß macht, statt im Topf, spart 30% Strom. Und da nahezu jeden Tag Wasser zum Kochen heiß gemacht wird, summiert sich das übers Jahr ordentlich zusammen. Die energieeffizienteste Pasta gibt’s übrigens so: gerade genug Wasser zum Kochen bringen, Pasta rein, Deckel drauf, Herdplatte aus.

 

Was, wenn ich nicht auf mein Auto verzichten kann?

Ein Verzicht auf die Nutzung eines PKWs ist in vielen Lebenssituationen tatsächlich nur sehr schwer möglich. Ein Totalverzicht ist aber auch gar nicht erforderlich. Wichtig und erstrebenswert ist eine bewusste und sinnvolle Nutzung des PKWs für jene Wegezwecke, für die es (derzeit) keine brauchbaren Alternativen gibt. Nach dem Motto „Do the right mix“ kann jeder Mensch individuell prüfen, welche Auto-Wege man auch mit vertretbarem Aufwand zu Fuß, mit dem Fahrrad oder Öffentlichen Verkehrsmittel zurücklegen kann.

Der Umstieg auf E-Mobilität ist doch auch nicht die Lösung, oder?

Eine 1:1 Umstellung unseres derzeitigen Verkehrssystems auf Elektroautos würde maximal einen Teil unserer Verkehrsprobleme lösen. Platzprobleme und Stauerscheinungen würden bestehen bleiben. Wird der benötigte „Antriebsstrom“ eines Elektroautos in Kohle- oder Atomkraftwerken gewonnen, dann ist auch das Energie- und Klimaproblem nicht gelöst sondern nur verlagert worden.

Wenn es aber gelingt, den motorisierten Individualverkehr deutlich zu senken (Energieautonomie Vorarlberg hat sich eine Halbierung des PKW-Verkehrs bis 2050 zum Ziel gesetzt) und die verbleibenden Autos mit Strom aus erneuerbarer Energie zu versorgen, können Elektro-Autos eine wichtige Säule eines nachhaltigen Verkehrssystems sein.

Ist Radfahren nicht gefährlich? Vor allem an den Hauptstraßen mag ich nicht fahren. Und was tu‘ ich, wenn es regnet?

Eine Studie belegt, dass beispielsweise Kopfverletzungen vor allem durch Auto-, Freizeit-, Motorrad- und Arbeitsunfälle verursacht werden, Radfahren rangiert an letzter Stelle mit einem Anteil von 1 % an allen Kopfverletzungen. Außerdem ist aus Ländern mit hohem Radverkehrsanteil bekannt: Je mehr Menschen mit dem Rad unterwegs sind, umso sicherer wird das Radfahren.

In Vorarlberg verfügen wir seit kurzem über ein bestens ausgeschildertes Radwegenetz auch für Alltagsfahrten. Handyapps wie der BikeNatureGuide helfen zudem dabei, die besten Radrouten von A nach B zu finden.

Für das Wetter kann leider niemand etwas, aber bekanntlich gibt es kein schlechtes Wetter, sondern nur schlechte Kleidung... Schutzbleche, Regenjacken und –hosen sowie wasserdichte Taschen schaffen hier Abhilfe für Alltagsradler. Falls man einmal vom schlechten Wetter überrascht wird (was statistisch nur bei 3% der Fahrten der Fall ist), gibt es in Vorarlberg immer die Möglichkeit auf das gut getaktete Bahnnetz umzusteigen und auch das Rad mitzunehmen.

Der Bus fährt doch auch mit Diesel, oder?

Ja. Und ein Dieselbus verbraucht zwischen 30 und 40 Liter pro 100 Kilometer. Umgelegt auf die im Durchschnitt transportierten Fahrgäste und zugelegten Kilometer ist ein Dieselbus im Vergleich zu einem Auto aber ein sehr energiesparendes Fahrzeug. Das liegt auch daran, dass in ein Auto am Werktag im Schnitt nur mit 1,1 Personen belegt ist.

Sind die Öffis nicht ziemlich teuer?

Bei der Betrachtung der Kosten ist es wichtig, gleiches mit gleichem zu vergleichen: Genauso, wie es relativ teuer ist, sich für 10 bis 15 Fahrten im Jahr ein eigenes Auto anzuschaffen ist es auch relativ teuer, sich für 10 bis 15 Fahrten im Jahr einen Einzelfahrschein zu kaufen.

Sobald man sich aber öfter in die „Öffentlichen“ setzt, ist das Fahren mit Bus und Bahn in Vorarlberg unschlagbar günstig. Auch ein Kleinwagen, der nur wenig unterwegs ist, kostet mit Steuern, Versicherung und Wertverlust mindestens 3.500 bis 4.000 Euro pro Jahr – umgelegt auf den Tag kostet also ein sehr günstiges Auto mindestens 10 Euro. Mit dem Maximo-Ticket ist man hingegen um einen Euro pro Tag in ganz Vorarlberg unterwegs.

Warum ist das Öffi-Angebot nicht besser?

Natürlich gibt es in Vorarlberg Gegenden, die nicht umfassend ans ÖV-Netz angebunden sind.  Gemeinden wie Dünserberg oder Fontanella verfügen über ein zweckmäßiges, aber noch nicht wirklich attraktives Angebot. Grundsätzlich ist das Angebot an Bus und Bahn aber besser, als man gemeinhin denkt. Die beste Möglichkeit ist es, das ÖV-Angebot in seiner Region buchstäblich zu erfahren und damit den Kern von Probier amol zu erleben: das Ausprobieren. Die besten Verbindungen findet man online auf www.oebb.at oder www.vmobil.at.

Warum fahren Busse leer in der Gegend herum?

Der Öffentliche Verkehr ist dann attraktiv, wenn sich die Fahrgäste darauf verlassen können, dass nicht nur in der „Rush-Hour“ gute Verbindungen vorhanden sind, sondern den ganzen Tag über ein Grundangebot an öffentlichen Verkehrsmitteln angeboten wird. Um ein insgesamt attraktives Angebot bereitstellen zu können, muss in Kauf genommen werden, dass in Schwachlastzeiten manchmal Busse mit geringem Besetzungsgrad herumfahren.

 

Übrigens...

Eine fein layoutierte Version zum Ausdrucken und Weiterverteilen kannst du in unserem Downloadbereich herunterladen.