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Abschalten für 100 Minuten

Auf Schusters Rappen auf dem Weg

Von der Teilnahme am Mobilitäts-Experiment von Probier amol hat sich Evi Stohs anfänglich wenig erwartet. Ihr Arbeitsweg von Schruns nach Tschagguns ist zu kurz, um öffentliche Verkehrsmittel sinnvoll einzusetzen – und eine Fahrgemeinschaft, wie sie von anderen KollegInnen bei Montafon Tourismus gegründet wurde, nicht realisierbar. Das Fahrrad als Alternative zum Auto? Die Arbeitskleidung der Tourismus-Angestellten, die häufig im Trachtenkleid Dienst versieht, machte auch diese Option de facto zunichte. Klein beigeben wollte die 44-jährige Montafonerin trotzdem nicht – und entschied sich kurzerhand für die gesündeste Alternative zum motorisierten Begleiter: Stohs legte ihren Arbeitsweg während des Experiments per pedes zurück. Ein ambitioniertes Vorhaben, wie der zeitliche Aufwand deutlich macht: 25 Minuten benötigt sie zu Fuß von ihrer Wohnung in Schruns zum Tourismusbüro nach Tschagguns – und das vier Mal pro Tag. „Mit dem Auto ist diese Strecke in fünf Minuten zurückgelegt. Das war schon eine riesige Umstellung. Vor allem, sich ständig aufs Neue zu motivieren“, weiß sie zu berichten.

Zeit optimal genutzt

Und trotzdem: Die neu gewonnenen Erfahrungen haben den Zeitverlust mehr als wettgemacht. „Ich durfte feststellen, dass das Abschalten vom Alltag an der frischen Luft deutlich besser funktioniert als im Auto“, erklärt Stohs. Auf dem Weg zur Arbeit könne sie sich in Gedanken bereits auf die anstehenden Projekte vorbereiten – und auf dem Nachhauseweg die Zeit nutzen, um die Arbeit hinter sich zu lassen. „Ich komme so abends deutlich entspannter Zuhause an“, freut sich die Tourismus-Fachkraft. Hinzu komme, dass sie die unterschiedlichen Wege nach Tschagguns wieder neu kennenlerne – und dies für ihren Job durchaus vorteilhaft sei.

„Wenn man mit dem Auto unterwegs ist, winkt man den Menschen bestenfalls zu. Ins Gespräch kommt man aber nur, wenn man sich wirklich gegenübersteht.“ Evi Stohs, Schruns.

 

Gefallen hat Stohs aber vor allem am sozialen Aspekt ihres Fußmarsches gefunden: So trifft sie auf dem Weg laufend Bekannte aus der Dorfgemeinschaft. Bekannte, die sie mitunter seit längerer Zeit nicht mehr gesehen oder gar gesprochen hat. „Wenn man mit dem Auto unterwegs ist, winkt man den Menschen bestenfalls zu. Ins Gespräch kommt man aber nur, wenn man sich wirklich gegenübersteht“, freut sie sich über die neu gewonnenen sozialen Kontakte.

Mehr Gedanken als vorher

Auch nach Abschluss des Experiments versucht die Montafonerin das Auto öfter in der Garage stehen zu lassen. Rund ein Viertel ihrer Arbeitswege legt sie weiterhin zu Fuß zurück. „Natürlich war ich anfänglich etwas konsequenter. Aber das Experiment hat sehr wohl dazu beigetragen, dass ich mir öfter über die Auswahl des Verkehrsmittels Gedanken mache“, erklärt sie. So bleibe der motorisierte Begleiter nun auch in der Freizeit deutlich öfter in der Garage geparkt als vor dem Experiment: „Ich habe festgestellt, dass ich mir die Frage, ob das Auto wirklich notwendig ist, heute deutlich öfter stelle“.

 

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